• Festspielhaus Füssen/ Foto: Festspielhaus Füssen, Ludwigs Management und Betriebsgesellschaft mbH

Festspielhaus

Füssen

Ein Theater für den König

Das Musicaltheater Neuschwanstein wurde im Jahr 2000 in nur 18 Monaten eigens für das Musical über den Bayernkönig Ludwig II gebaut. In den Jahren 1994 bis 1995 begann der Theatermann Stefan Barbarino mit der Konkretisierung der Aufgaben und Strukturen für die Realisierung: Dramaturgie, Musik, Bilder und Szenen, Theaterraum, Finanzierung und Genehmigungen.

Für den hohen technischen Aufwand der Inszenierung war ein Theaterneubau notwendig. Bei dieser komplexen Aufgabe wurde Stefan Barbarino durch seine Frau, die Architektin Josephine Barbarino, unterstützt. Sie entwarf einen Theatersaal mit 1380 Sitzplätzen. Aufgrund der Beziehung von König Ludwig und Richard Wagner sowie dem Bestreben, die Gestaltung des Saales und des Orchestergrabens an die Architektur des Festspielhauses in Bayreuth anzulehnen, beriet man sich zu Beginn im Bayreuther Festspielhaus.

Der fächerförmige Zuschauerraum schmiegt sich in den südlichen Halbkreis hinein; der nördliche Halbkreis spannt sich wie eine gigantische Apsis um die Kurve der riesigen Drehbühne – mit 28 m Durchmesser ist sie die zweitgrößten Deutschlands. Zehn schlanke Stützen stehen im Halbkreis um die Drehbühne und formieren mit der Rückwand einen Rundhorizont, der den Machern des Musicals die Möglichkeit zu überwältigenden landschaftlichen Tiefenperspektiven und zu Innenraumwirkungen von wahrhaft märchenköniglichen Größenordnungen bot.                                                                         

Für die königliche „Schlittenfahrt“ im 4. Akt des Musicals wurde eine zweite Drehscheibe mit 6 m Durchmesser und 2 Pferdelaufbändern mit einer Länge von 6 m in die große Drehscheibe integriert. Mit der Drehbewegung beider Drehbühnen konnte in beeindruckender Weise die Illusion einer Kurvenfahrt mit einem von Pferden gezogenen Schlitten hergestellt werden. Ebenfalls in die große Drehscheibe wurde ein abhebbares Wasserbecken für ca. 90 m³ Wasser integriert, in dem der König-Ludwig-Darsteller nach der Freitodszene unter Wasser in einer Rinne ab- und am Drehbühnenrand für die Zuschauer unsichtbar wieder auftauchen konnte.

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Planungsaufgaben

  • Bühnenstahlbau für Schnür- und Rollenboden, Arbeits- und Beleuchtungsgalerien, Verbindungsstege, Untermaschinerie, Schnürboden 30 m × 18,2 m, Bühnenturmhöhe 32 m
  • Bühnenportalanlage 11 m × 15 m mit fester Doppelstock-Beleuchtungsbrücke und 2 festen Beleuchtungstürmen
  • Bühnenobermaschinerie mit elektronisch gesteuerten Prospekt-, Panorama-, Horizont- und Beleuchtungszügen
  • Bühnenuntermaschinerie mit einer Großdrehscheibe ø 28,00 m mit integrierter Drehscheibe ø 6 m und 2 Pferdelaufbändern Länge 6 m; hydraulisch absenkbares Deckelsegment für abhebbares Wasserbecken (ca. 90 m³) 22 m
  • 4 Seitenbühnenwagen mit elektrischem Unterflur-Seilantrieb
  • Hydraulische Druckstation inkl. Sammelleitungssystem für die Untermaschinerie
  • Elektrische Steuerung für Ober- und Untermaschinerie
  • Bühnen-Sicherheitseinrichtungen
  • Elektro-Akustik, Video- und Inspizientenanlage
  • Bühnenbeleuchtung und allgemeine Bühnen-Elektrotechnik
  • Bühnenboden
  • Bühnenschnellaufzug

Projektdaten

Neubau

Nutzung:
Musicaltheater „Ludwig II Musical“
Fassungsvermögen:
1.386 Sitzplätze
Bühnengrundfläche:
600 m2
Eröffnung:
2000
Bauherr:
Ludwig Musical AG & Co. Betriebsgesellschaft mbH
Architektur:
Josephine Barbarino, Burghausen

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