• Markgräfliches Opernhaus Bayreuth/Foto: Bayerische Schlösserverwaltung/ Achim Bunz

Markgräfliches Opernhaus

Bayreuth

Einzigartiges Monument der europäischen Fest- und Musikkultur des Barock

Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth, erbaut 1746 – 1750 von Guiseppe Galli Bibiena, verkörpert in beeindruckender Vollendung und Erhaltung den Typus des höfischen Opernhauses des 18. Jahrhunderts, der neben Schloss und Kirchenbau wichtigsten Repräsentationsplattform der absolutistischen Gesellschaft. Seit 2012 gehört das Markgräfliche Opernhaus zum Weltkulturerbe. Es wurde als „einzigartiges Monument der europäischen Fest- und Musikkultur des Barock“ gewürdigt. Entsprechend dieser herausgehobenen Bedeutung war die Sicherung und Erhaltung der Authentizität dieser barocken Opernbühne oberstes Ziel bei der Sanierung. Bestandteil der baulichen Instandsetzung des Opernhauses war neben der Restaurierung des historischen Zuschauerraumes, die Verbesserung der konservatorischen Rahmenbedingungen sowie die Instandsetzung der Gebäude- und Bühnentechnik.

Im Markgräflichen Opernhaus wurden im Jahr 1936 eine Brandwand und der eiserne Vorhang eingebaut, was die Bühnenöffnung verkleinerte. Bei der Restaurierung in den Jahren 2014 bis 2018 wünschten die Bauherren, dass die Situation im Proszeniumsbereich des Eröffnungsjahrs 1748 wiederhergestellt wird. Die damalige Bühnenöffnung betrug 14 × 10 m und zeigte den höfischen Besuchern das Spiegelbild ihrer Gesellschaft mit dem Markgrafen im Mittelpunkt. Es wurde den Zuschauern ein großzügiger Blick auf die Inszenierung des markgräflichen Lebensstils geboten. Ein weiterer Wunsch war, dass der Eiserne Vorhang während der Museumsnutzung als Projektionsfläche für die Darstellung der Geschichte des Opernhauses dienen sollte. Dies setzte voraus, dass der Eiserne Vorhang glatt und in einer Ebene angeordnet sein musste, was unter den baulich-architektonischen Gegebenheiten eine große planerische Herausforderung darstellte. Denn über der 10 m hohen Bühnenöffnung befand sich in ca. 16 m Höhe der durchgehende Dachstuhl des Bühnen- und Zuschauerhauses. Für die Ausführung einer konventionellen Lösung mit einem einteiligen ca. 10 m hohen eisernen Vorhang reichten dementsprechend die verbleibenden 6 m nicht aus. Diese Gegebenheiten und die Anforderungen des Bauherren führten zu einem Lösungskonzept mit einem speziellen Eisernen Vorhang, der die Auflagen an den Brandschutz erfüllte und sich in seiner zweiteiligen, übereinander angeordneten Ausführung zu einer einzigen ebenen Fläche schließen ließ und somit als Projektionsfläche nutzbar wurde.
 

Planungsaufgaben

  • Fester Stahlbau für Schnür- und Rollenboden mit neuer Seilführung
  • Obermaschinerie: 15 Handkonterzüge, 15 Maschinenzüge
  • Wiederherstellung der ursprünglichen Portalöffnung mit verfahrbarem Portalsteg und seitlich verfahrbare Beleuchtungstürme
  • Steuerung Obermaschinerie
  • Zweigeteilter Eiserner Vorhang
  • Mobiles Podestsystem
  • Bühnenboden
  • Bühnentextilien mit Griechischem Hauptvorhang
  • Rekonstruktion der Gassenbühne nach Originalzeichnungen von Guiseppe Galli Bibiena
  • Szenische Beleuchtung und Allgemeinbeleuchtung
  • Audio/Video- und Medientechnik
  • Leistungsphasen nach HAOI: 2-3, 5-8

Projektdaten

Sanierung

Nutzung:
Als Museum und als reines Bespieltheater ohne eigenes Ensemble
Fassungsvermögen:
520 Sitzplätze
Bühnengrundfläche:
ursprüngliche Tiefe 26 m,
heutige Tiefe 20,50 m,
Spielfläche ca. 180 m²
Bühnenportal:
ursprüngliche Breite: 14 m, Höhe 10,50 m,
heutige Breite 9,50 m, Höhe 6,10 m
Fertigstellung:
2018
Bauherr:
Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung München
Architektur:
P+ Architekten & Ingenieure, Bayreuth

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